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Pressemitteilungen des Verbandes
ORC-Fachverband e.V. / Essen, den 24.10.2014
Der ORC-Fachverband e.V. hat soeben seine diesjährige Jahrestagung in Essen abgeschlossen. Gegenstand der Jahrestagung war die ORC-Technik im Bereich der Abwärmenutzung.
Zu Beginn der Jahrestagung erhob der Präsident des ORC-Fachverbandes e.V., Herr Professor Dr.-Ing. Hans Jacobi hervor, welche Bedeutung die ORC-Technik für den deutschen Energiemarkt hat. Er verwies darauf, dass er aufgrund einer Recherche bei www.transparency.eex.com festgestellt habe, dass die Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen in Deutschland nicht ausreichen, um eine Grundlast zu decken. Er machte deutlich, dass am Vortag, dem 16.09.2014 nur 4 GW an elektrischer Leistung durch Windkraft und Photovoltaik zur Verfügung gestellt worden seien. Das mache deutlich, dass in besonderer Weise Nutzungskonzepte entwickelt werden müssten, die dazu führten, dass der Gesamtenergiemarkt an solchen Tagen, die sich durch eine besonders geringe Leistung der erneuerbaren Energieträger auszeichne, gefunden würden.
Als erster Redner der Fachtagung sprach Herr Dipl.-Ing. Markus Preißinger (ZET Universität Bayreuth) zum Thema Modularisierte ORC-Anlagen für die Nutzung industrieller Abwärme. Herr Dipl.-Ing. Preißinger beschäftigt sich im Rahmen seines Vortrages mit der Frage der Nutzung industrieller Abwärme und hob Chancen und Potenziale dieser Abwärmenutzung hervor. Im ersten Drittel seines Vortrages ging Herr Dipl.-Ing. Preißinger der Frage nach, welche Anwendungsgebiete der ORC Aufweise und welche Anwendungsgebiete sich hieraus – insbesondere bei der Nutzung industrieller Abwärme – ergäben. Sein methodischer Ansatz stand dabei in dem Ziel, aus einer bestehenden Referenzanlage, Anlagen unterschiedlicher Wärmequellen abzuleiten, die sich durch eine hohe Effizienz und durch geringe Investitionskosten auszeichnen. Im Rahmen seines Vortrages gelang es Herrn Preißinger nachzuweisen, dass die Nutzung industrieller Abwärme der Zukunftsmarkt
des ORCs ist, über den eine Marktdurchdringung erfolgen kann. Außerdem ist eine Modularisierung von ORC-Anlagen im Hochtemperaturbereich empfehlenswert. Es lassen sich im Bereich der Serienfertigung und damit einhergehender Verringerung der spezifischen Investitionskosten Amortisationszeiten von unter 3 Jahren der ORC-Anlagen erreichen.
Nächster Redner auf der Fachtagung war Herr Roman Zurhold (Dena - Deutsche Energie Agentur) mit einem Vortrag zur Energieeffizienzsteigerung durch Abwärmenutzung. Er machte deutlich, dass die Bundesregierung mit dem Energiekonzept Leitlinien für eine bis 2050 reichende Gesamtstrategie formuliert habe, den Weg in das Zeitalter der Energieeffizienz und der Erneuerbaren Energien beschreibe. Als wesentliche Ziele nannte er eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 40 % bis 2020 und um 80 % bis 2050. Gleichzeitig soll der Primärenergieverbrauch bis 2020 um 20 % und bis 2050 um 50 % gesenkt werden. Dies geht einher mit Reduktion des Stromverbrauchs um 10 % und des Wärmebedarfs um 20 % bis 2020 und um 25 % (Stromverbrauch) bzw. 80 % (Wärmebedarf). Aus Sicht der Dena werden zwar die Ausbauziele bei den Erneuerbaren Energien erfüllt, allerdings zu sehr hohen Kosten. Auf allen anderen Ebenen bestehe dringender Handlungsbedarf. Akuter Handlungsbedarf besteht unter anderem bei der Koordination des Netzausbaus und bei der Senkung der Energienachfrage. Am Beispiel von ORC-Prozessen in kleineren und mittleren Unternehmen wies Herr Zurhold nach, dass dabei interne Verzinsung von 32 % pro Jahr erreicht werden können.
Als weiterer Redner sprach Herr Topp, stellvertretender Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Fernwärme (AGFW) zum KWK-Gesetz und FW 308. Bei dem AGFW handelt es sich um einen Fachverband, der die Fachkompetenz über die gesamte Prozesskette der effizienten Wärme- und Kälteversorgung sowie der Kraft-Wärme-Kopplung verbindet. Herr Topp erläutert die Voraussetzung für die Förderung von ORC-Strom nach dem EEG oder dem KWKG und machte deutlich, dass EEG und KWKG nach Wahl des Anlagenbetreibers gelten. Der Anlagenbetreiber hat damit über das anwendbare Gesetz zu entscheiden. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sehen vor, dass grundsätzlich das EEG gilt, es sei denn, das KWKG wurde gewählt. Herr Topp wies darauf hin, dass der Zweck des Gesetzes die Erhöhung der Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung auf 25 % bis 2020 sei und es sich hierbei um ein sehr ambitioniertes Ziel handele.
Als nächster Redner sprach Herr Dr. Ahlborn über Statistiken und Verfügbarkeit von Wind- und Solarenergie in Deutschland. Er machte deutlich, dass der wahrscheinlichste Betriebszustand einer Windkraftanlage der Stillstand sei und erläuterte dies anhand von zahlreichen Beispielen. Nach Auffassung von Herrn Dr. Ahlborn wird auch der weitere Zubau von Wind- und Solaranlagen nicht zu einer Erreichung der Grundlastfähigkeit dieser Anlagen beitragen. Er wies anhand der Wetterbedingungen nach, dass aufgrund der Größe Deutschlands nie sichergestellt werden könne, dass nicht auch flächendeckend Windstille herrsche.
Abschließend stellte der Geschäftsführer des ORC-Fachverbandes e.V., Herr Dr. Christian Gloria, die aktuelle Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen der neuen Gesetzgebung dar und erläuterte anhand von Beispielen, wie die gesetzlichen Rahmenbedingungen im EEG 2014 sich auf betroffene Anlagen auswirken.
ORC-Fachverband e.V. / Essen, den 15.03.2013
Fachgespräch zur Einspeisevergütung des ORC-Fachverbandes e.V. findet großes Echo
Am 04.03.2013 fand das 1. Fachgespräch des ORC-Fachverbandes zum Thema Einspeisevergütung statt. Anwesend waren sämtliche ORC-Anlagenhersteller aus Deutschland, sowie namhafte Hersteller aus der Schweiz und den Niederlanden.
Gegenstand des Fachgespräches war die Erörterung der unterschiedlichen Zahlungen von Einspeisevergütungen durch verschiedene Verteilnetzbetreiber. Gastgeber für das Treffen war die Firma Bosch KWK Systeme GmbH (ehemals Köhler & Ziegler Anlagentechnik GmbH) in Lollar, vertreten durch Herrn Helmut Ziegler. Die Bosch KWK Systeme GmbH blickt in diesem Jahr auf ihr 30-jähriges Bestehen zurück und ist unter anderem einer der großen Anbieter von ORC-Anlagen in Deutschland. Das einleitende Referat hielt der Präsident des ORC-Fachverbandes Herr Professor Dr.-Ing. Hans Jacobi. Herr Prof. Jacobi wies anhand von neueren Untersuchungen nach, dass aufgrund des Gleichzeitigkeitsfaktors eine Grundlastversorgung der Bundesrepublik Deutschland mit Hilfe von Wind- und Sonnenenergie nicht erreichbar ist. Herr Prof. Jacobi wies darauf hin, dass z.B. im Dezember 2012 circa ein Drittel des Energiebedarfs der Bundesrepublik Deutschland durch Wind- und Sonnenenergie gedeckt werden konnte. An Tagen, an denen weder Wind- noch Sonnenenergie zur Verfügung steht geht die Energiedeckung durch diese beiden Energieträger auf 4 % des Bedarfs zurück.
Der Geschäftsführer des ORC-Fachverbandes e.V., Herr Dr. Christian Gloria, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit den Grundlagen der Vergütungsstruktur unter Zugrundelegung der jeweiligen Vergütungsmechanismen der EEG 2004, 2009 und 2012 und wies nach, dass die Einspeisevergütungen eine ganz unterschiedliche Struktur aufweisen, je nachdem in welchem Jahr das zugrunde liegende Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen wurde. Er berichtete aus der Arbeit des Fachverbandes und wies insbesondere daraufhin, dass die Zahlung der Einspeisevergütungen je nach Verteilnetzbetreiber sehr unterschiedliche Formen annehmen kann. Nach der Erfahrung des ORC-Fachverbandes sind gesetzeskonforme Einspeisevergütungen bei kleinen Verteilnetzbetreibern eher zu erreichen als bei großen. Im Rahmen seines Vortrages analysierte Herr Dr. Gloria auch die unterschiedlichen Anlagenbegriffe der EEG-Clearingstelle und des OLG Brandenburg und machte deutlich, welche Auswirkungen der gewählte Anlagenbegriff für die Vergütungsstruktur im Einzelnen hat.
Herr Dr.-Ing. Hannes Kremp, Firma ECO-CERT, beschäftigte sich im Rahmen seines Referates mit den unterschiedlichen Vergütungsstrukturen der ORC-Technik im EEG und wies nach, welche Mechanismen zur Optimierung der Einspeisevergütung eingesetzt werden können.
Im Zweiten Teil der Fachtagung beschäftigten sich die Teilnehmer unter Leitung von Herrn Michael Schmidt, dem Geschäftsführer der Firma DeVeTec, mit der Möglichkeit, die entsprechenden Lösungsansätze im Sinne der Anlagenhersteller zu optimieren. Dabei wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die nun die Grundlagen der Vergütungsstruktur wissenschaftlich erarbeiten und einen entsprechenden Vorschlag an den Normenausschuss des Fachverbandes ausformulieren soll.
Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an den Geschäftsführer des ORC-Fachverbandes e.V., Herrn Dr. Christian Gloria, Tel. 0201 / 809830.
ORC-Fachverband e.V. 15.03.2013
ORC-Fachverband e.V. / Essen, den 14.02.2013
Fachgespräch Einspeisevergütung am 04.03.2013
Der ORC-Fachverband e.V. wird am 04.03.2013 in Lollar ein Fachgespräch zu den unter dem EEG gezahlten Einspeisevergütungen führen. Als Ergebnis aus diesem Gespräch werden wichtige Impulse für die Gesetzgebungstätigkeit des Deutschen Bundestages erwartet. Die eingeladenen Referenten werden sich mit der Frage beschäftigen, welche Einspeisevergütungen unter Zugrundelegung der gegenwärtigen Rechtslage gezahlt werden muss, insbesondere wird dabei ein Schwerpunkt der Beratung im Rahmen des Fachgespräches die Frage sein, ob und unter welchen Umständen z.B. für Biogasanlagen KWK-Zuschläge zu zahlen sind.
Ein weiterer Schwerpunkt, der auch im Rahmen des Fachgespräches zu bearbeiten ist, ist die Forderung des ORC-Fachverbandes e.V., dass auch Einspeisevergütungen für die Verstromung von Abwärme aus industriellen Prozessen bezahlt werden. Der ORC-Fachverband e.V. hat in seinen verschiedenen Stellungnahmen zu diesem Themenkomplex darauf hingewiesen, dass ein erheblicher Beitrag zur Netzstabilisierung, der den Trassenneubau unter Umständen einschränken kann, erreicht wird, wenn die insbesondere in den Ballungszentren vorhandene Abwärme zum verstärkten Aufbau von ORC-Anlagen genutzt wird.
Am Schluss des Fachgespräches soll die Erarbeitung einer gemeinsamen Vorgehensweise zur Optimierung der Einspeisevergütung für Betreiber von ORC-Anlagen sein. Eingeladen sind neben Vertretern der Wirtschaft, insbesondere den Anlagenherstellern auch Umweltgutachter, Juristen und Politiker.
ORC-Fachverband e.V. 14.02.2013
ORC-Fachverband e.V. / Essen, den 13.08.2012
Fakten zur Abwärmenutzung
Deutschland verfügt über eine Energiequelle, die vier große Kernkraftwerke in
Leistung und Lastprofil auf umweltneutrale und netzschonende Art ersetzen
kann.
Diese Energiequelle wird nicht genutzt, weil die gesetzlichen Grundlagen dafür
nicht gegeben sind.
Wir stellen Ihnen dazu einige Fakten vor.
Im Jahr 2010 hat Deutschland 604 Milliarden kWh an elektrischer Energie benötigt[1] und 628,1 Milliarden Kilowattstunden produziert[2].
Mit der Bedarfsmenge könnte das Westfalenstadion in Dortmund 20.000 Jahre lang sein Flutlicht betreiben oder der gesamte Bodensee um 10,8 Grad erwärmt werden[3].
Deutschland hat 2010 59 Milliarden Kilowattstunden exportiert und 42 Milliarden Kilowattstunden importiert[4].
Die Stromhandelsbilanz weist also einen Überschuss von 17 Milliarden Kilowattstunden mit einem Wert von etwa 510 Mio. Euro aus[5].
Im Gegensatz zu Geld existiert Strom nicht über den Moment hinaus, sondern muss dann erzeugt werden, wenn er benötigt wird. Eine stabile Produktion bei stabilem Bedarf ist am leichtesten zu steuern. Bei jeder Abweichung von diesem Gleichgewicht werden technische und organisatorische Maßnahmen erforderlich, die Aufwand verursachen und Risiken mit sich bringen.
Finanziell ist der Stromexport ein Beitrag zum Außenhandelsüberschuss. Technisch macht die Spanne zwischen Export und Import von 101 Milliarden Kilowattstunden ein Sechstel des deutschen Gesamtverbrauchs oder in etwa den Beitrag der erneuerbaren Energien aus[6].
Die relative Sicherheit aus der Überkapazität nimmt ab. Im Jahr 2008 wurde mit 22,4 Mrd. kWh der Höchststand seit 1990 erreicht. Nach den letzten Schätzungen liegt der Überschuss für 2011[7] noch bei 6 Mrd. kWh.
An einem kalten Winternachmittag wird in Deutschland bis zu doppelt so viel elektrische Leistung benötigt wie in einer warmen Sommernacht.
Am späten Nachmittag und frühen Abend ist die Leistungsanforderung durch Kochen, Beleuchtung und Heizen am höchsten - morgens gegen 4:00 Uhr am geringsten.
An Wochentagen sind die Anforderungsspitzen konzentriert, während sie sich am Wochenende verteilen und darüber hinaus weniger gewerblicher Stromverbrauch anfällt.
Im Winter wird vor allem durch Heizung und Beleuchtung erheblich mehr Strom benötigt als im Sommer.
Durch diese Lastverteilungen schwankt der durchschnittliche Leistungsbedarf in Deutschland etwa zwischen 40.000[8] und 80.000[9] Megawatt.
Zu den Schwankungen im Bedarf addieren sich mit den erneuerbaren Energien starke und schwer vorhersehbare Schwankungen auf der Angebotsseite.
An windstarken Tagen produzieren die norddeutschen Windkraftanlagen bis zu 20.000 Megawatt. Das entspricht der Hälfte des durchschnittlichen Niedrigbedarfs und immer noch einem Viertel des durchschnittlichen Höchstbedarfs.
Im Dezember 2011 konnten die deutschen Netzbetreiber in einer windstarken Situation "die sogenannte n-1 Sicherheit"[10] zeitweise nicht mehr einhalten, da im Norden Deutschlands durch Windkraft ein Überangebot und im Süden eine höhere Nachfrage nach Strom auftraten, die die durchleitenden Netze stark belastet haben. Die Netzbetreiber mussten erstmals auf die österreichische Kaltreserve zurückgreifen, um das Netz zu stabilisieren[11].
In Deutschland werden pro Jahr mehr als 280 TWh industrielle Abwärme erzeugt.
Nach einer Studie der IZES gGmbH[12] aus dem Jahr 2010 wurden 2008 zwischen 283 und 299 TWh an Abwärme erzeugt. Das Fraunhoferinstitut hat 2010 eine Studie veröffentlicht, in der Ergebnisse einer detaillierten Abwärmestudie aus Norwegen auf Deutschland übertragen und angepasst wurden. Danach ergaben sich für 2007 87,7 TWh in Temperaturbereichen von mehr als 140° Celsius plus weitere 44,4 TWh zwischen 60° und 140° Celsius.
Bis zu 5 GW elektrische Leistung kann aus industrieller Abwärme gewonnen werden.
Beide Studien betonen, dass weitere Untersuchungen nötig sind. Dabei muss unter anderem genauer ermittelt werden, welcher Anteil der industriellen Abwärme einfach nutzbar ist, also relativ hohe Temperaturen, gleichförmigen Wärmestrom und geringe technische Hindernisse wie Staubbelastung aufweist.
Die Studien versuchen, die Fragen durch Näherungen zu klären und kommen auf Ergebnisse von bis zu 5 GW elektrische Leistung unter Berücksichtigung dieser Vorgaben.
Um aus Wärme Strom zu erzeugen, muss ein Arbeitsmedium verdampft werden[13]. Bei niedriger Energiedichte bietet sich dafür der Organic Rankine Cycle (ORC) an.
Zur Stromerzeugung aus Wärme wird eine Flüssigkeit erhitzt und verdampft. Der dabei entstehende Dampfdruck treibt ein Aggregat, häufig eine Turbine, und damit einen Generator an. Das Medium wird dabei entspannt, abgekühlt und im Kreislauf zurückgeführt. Man bezeichnet diesen Ablauf als Dampfkreisprozess.
Ein gut geeignetes Arbeitsmedium ist Wasser, das unter Normalbedingungen bei 100° Celsius siedet. Das lässt sich mit den relativ geringen Temperaturen der Abwärmeströme nicht wirtschaftlich erreichen. Deswegen setzt man in diese Fälle Arbeitsmedien ein, die bei niedrigeren Temperaturen als Wasser sieden.
Diesen Arbeitsmedien ist gemeinsam, dass sie organische Stoffe sind[14], die thermisch geeignet, technisch beherrschbar und umwelt- bzw. gesundheitsverträglich eingesetzt werden können.
Der konventionelle Dampfkreisprozess mit dem Arbeitsmedium Wasser wurde bereits um 1860 von dem schottischen Ingenieur William Rankine beschrieben. Die technische Anwendung nennt man Rankine Cycle (RC). Bei Verwendung eines organischen Arbeitsmediums spricht man vom Organic Rankine Cycle (ORC).
Eine Abwärmenutzung mit ORC entspricht den Zielen des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWK).
Das KWK-Gesetz sieht als Ziel ausdrücklich die "Energieeinsparung, den Umweltschutz und die Erreichung der Klimaziele der Bunderegierung" vor. Zu diesem Zweck wird unter anderem die Kraft-Wärme-Kopplung gefördert, bei der die Abwärme einer Kraftanlage nicht in die Umwelt entlassen, sondern weiter wirtschaftlich genutzt wird.
ORC-Anlagen zur Nutzung von industrieller Prozesswärme werden nicht berücksichtigt.
Die Bundesregierung hat für die Beurteilung der Gesetzesanwendung eine Clearing-Stelle eingerichtet, die das Gesetz so interpretiert, dass die Abwärme außerhalb der Kraftanlage verwendet werden muss, um sich für die Vergütungen nach dem Energieeinspeisegesetz zu qualifizieren.
Eine ORC-Anlage wird aber mit dem Abwärmestrom der Primäranlage fest verbunden. Zudem fördert das KWK-Gesetz nur die Kraft-Wärme-Kopplung aus biogenen Kraftstoffen, so dass eine ORC-Anlage zur Nutzung von Prozesswärme in der Gesetzeslage nicht berücksichtigt wird.
Für Strom aus ORC-Anlagen zur Nutzung von industrieller Abwärme gibt es damit keine gesetzlich gesicherte Vergütung und keine festgestellte Abnahmeverpflichtung der Netzbetreiber.
Fünf Gigawatt umwelt- und netzfreundlicher Strom aus Abwärme werden auf Grund der momentanen Gesetzeslage nicht genutzt.
Das entspricht ungefähr der vierfachen Nettohöchstleistung von Ohu 2, dem größten Kernkraftwerk in Deutschland.
Photovoltaik-Anlagen produzieren pro installiertem Kilowatt Kapazität in sehr guten Lagen etwa 950 Kilowattstunden pro Jahr[15]. Die Produktion schwankt mit Tages- und Jahreszeit und wird durch das Wetter beeinflusst. Die Kilowattstunde wird mit 24,43 Cent vergütet, der Strom muss vom Netzbetreiber eingespeist werden.
Eine ORC-Anlage erzeugt pro installiertem Kilowatt Kapazität kontinuierlich etwa 8.000 Kilowattstunden pro Jahr. Nach jetziger Gesetzeslage wird der Strom aber nur mit 3 Cent[16] pro Kilowattstunde vergütet, falls der Netzbetreiber die Einspeisung überhaupt zulässt.
Innerhalb dieser Rahmenbedingungen lässt sich eine ORC-Anlage für die Nutzung industrieller Abwärme in Deutschland nicht wirtschaftlich betreiben.
Abwärmenutzung muss im EEG verankert werden.
Abwärmenutzung mit ORC
• verbraucht keinen Brennstoff,
• erzeugt keine Schadstoffe oder Treibhausgase,
• verringert die Wärmebelastung der Umwelt,
• entlastet das Netz durch kontinuierliche und dezentrale Produktion
• und benötigt weder Großbauwerke noch Landwirtschaftsflächen.
Damit qualifiziert sich die Abwärmenutzung im Sinne der Klimaziele als ebenbürtig oder überlegen zu den typischen, geförderten Erzeugungsarten. Lediglich die Wasserkraft kann ähnlich viele dieser Vorteile auf sich vereinigen, ist aber in Deutschland nur in geringem Maße möglich und dort zum größten Teil schon erschlossen.
Um das Energiereservoir der Abwärme zu erschließen, muss Abwärmenutzung durch ORC als gesetzeskonforme Wärmenutzung anerkannt und entsprechend vergütet werden.
Eine höhere Vergütung als für Photovoltaik ist angebracht, weil Abwärmenutzung mit ORC Strom dezentral und kontinuierlich produziert. Abwärmenutzung durch ORC entlastet die Umwelt und im Gegensatz zu Photovoltaik darüber hinaus die Netze.
ORC-Fachverband. e.V., 13.08.2012
- Destatis, Anteil der erneuerbaren Energieträger am Bruttostrom und Primärenergieverbrauch ab 1991. https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Wirtschaftsbereiche/Energie/Erzeugung/Tabellen/ErneuerbareEnergie.html. Aufgerufen am 9.5.2012.
- AG Energiebilanzen e.V., Energieverbrauch in Deutschland - Daten für das 1. bis 4. Quartal 2011, S. 25.
- Leistungsaufnahme Flutlicht Westfalenstadion: 3,5 MW. Volumen Bodensee: 48 Kubikkilometer.
- BMWi, Stromversorgung. http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Energie/stromversorgung,did=292510.html. Aufgerufen am 9.5.2012.
- Bei einer Verrechnung mit 0,03 EUR/kWh, dem durchschnittlichen Abgabepreis der EEX Leipzig.
- Die Spreizung ist nicht der technische Anwendungsfall, sondern illustriert lediglich die Größenordnungen.
- AGEB, Bruttostromerzeugung in Deutschland nach Energieträgern 1990-2011. http://www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=65, Aufgerufen am 30.7.2012
- "Warum der Stromausfall ausfällt", Spiegel Online vom 27.5.2011. http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/blackout-debatte-warum-der-stromausfall-ausfaellt-a-765006.html. Aufgerufen am 6.7.2012. Während die Lastspitze relativ präzise angegeben wird, gibt es nicht viele Daten zur minimalen Last auf Bundesebene.
- Ebda. Zusätzlich: Monitoring-Bericht des BMWi zur Versorgungssicherheit im Bereich der leitungsgebundenen Elektrizität 2011.
- n-1 Sicherheit bezeichnet ein Konzept, bei dem von allen an der Stromerzeugung und -verteilung beteiligten Elementen ein beliebiges ausfallen kann, ohne dass dadurch die Steuerungsgrenzwerte für eine sichere Versorgung überschritten werden.
- Bundenetzagentur, Bericht zum Zustand der leitungsgebundenen Energieversorgung im Winter 2011/2012. 3.5.2012.
- Groß, Bodo und Tänzer, Guillem. IZES gGmbH. Studie zu industriellen Abwärmepotentialen in Deutschland. 2005.
- Es gibt andere Verfahren, die aber mengenmäßig keine Rolle spielen.
- Eine Ausnahme ist das Kalinaverfahren mit einem Ammoniak/Wasser-Gemisch.
- Solartechnik Neckar-Enz, Eigendarstellung eines Lösungsanbieters. http://solartechnik-neckar-enz.de/pages/photovoltaik.php. Aufgerufen am 13.5.2012.
- www.eex.com, "Strom Spotmarkt", 2012. http://www.eex.com/de/. Aufgerufen am 13.5.2012.
ORC-Fachverband e.V. / Essen, den 26.01.2012
Bei Kälte und Windflaute wird es dunkel!
Durch den Wegfall von 20 Gigawatt Kraftwerksleistung wird es zunehmend komplizierter, die deutschen Energie-Versorgungsnetze zu stabilisieren. Gegenwärtig stehen die Netze unter einer bisher nicht gekannten Belastung, was zu immer stärkeren negativen Auswirkungen auf die Systemsicherheit führt. In der vergangenen Woche hat der Chef des Netzbetreibers 50Hertz Transmission, Hr. Schucht, darauf hingewiesen, dass die Situation besonders im Ballungsraum Hamburg sowie im Rhein-Main-Gebiet kritisch sei. Diese Warnung macht die größer werdende Blackout-Gefahr überregionaler Versorgungsbereiche deutlich.
Vor diesem dramatischen Hintergrund erscheint es geradezu absurd, dass deutsche Grundlastreserven in Höhe mehrerer tausend Megawatt elek¬trischer Leistung bisher nicht genutzt werden. Dies legt eine Kurzstudie offen, die vor der ENERGIEWENDE im Jahr 2008 unter Wirtschaftsminister Michael Glos / CSU erstellt wurde, in der das elektrische Potenzial, welches aus Abwärme der Baustoff¬industrie, der Metallurgie, der Chemieindustrie, der Landwirtschaft sowie der Automobil¬industrie generiert werden könne, ermittelt wurde.
Um diese Potenziale zu erschließen, bedarf es jedoch hoher Anfangsinvestitionen, die wie im Bereich der Regenerativen Energien nur durch entsprechende Anreize von der Wirtschaft getätigt werden. Im Zuge der Novellierung des KWK-G (Kraft-Wärme-Kopplung-Gesetz) fordert der ORC-Fachverband e.V. die Bundesregierung auf, Anreize für solche Investitionen zur Wandlung von Abwärme in Strom zu schaffen. Dies ist insbesondere aufgrund der gegenwärtigen dramatischen Energiesituation dringender denn je. Experten sind der Auffassung, dass ein solcher Anreiz in Form eines Abwärme-Kraft-Bonus (AK-Bonus), verankert im neuen KWK-G, gegeben werden muss. Dieser würde die Verstromung von vorhandenen Abwärmeressourcen aus oben genannten Industrien ratifizieren. Nach einstimmiger Bewertung würde ein solcher Bonus zur Erschließung vorhandener CO2-freier und grundlastfähiger Energieressourcen führen, die der Leistung mehrerer Atommeiler entsprächen. Zudem könne durch Nutzung vorgenannter Energie¬quellen auf komplizierte Genehmigungs¬verfahren sowie auf neue Trassen für die Weiterleitung der erzeugten Energie verzichtet werden.
Dr. iur. Christian Gloria
ORC-Fachverband e.V.
ORC-Fachverband e.V. / Essen 07.10.2011
Richtigstellung
In der Pressemitteilung vom 05.10.2011 des ORC-Fachverbandes wurden Umfrageergebnisse einer Umfrage des ORC-Fachverbandes veröffentlicht. Hierbei ging es um die gegenwärtigen Marktfavoriten im Bereich ORC-Anlagen bis 50 kW elektrischer Leistung. In dieser Umfrage wurde eine Quellenangabe genannt die auf den Fachverband Biogas e.V. hinwies. Diese Quellenangabe ist irrtümlich genannt worden. Wir bedauern dieses Versehen und entschuldigen uns beim Fachverband Biogas e.V.
ORC-Fachverband e.V.
ORC-Fachverband e.V. / Essen 05.10.2011
Biogaskraftwerke und ORC-Systeme erfreuen sich breiter Marktakzeptanz in 2011
Der deutsche Markt für Biogas-BHKW-Anlagen hat nach Verabschiedung des neuen EEG 2012 im Juli 2011 deutlich angezogen und verzeichnet bei vielen Herstellern zweistellige Zuwachsraten. So konnte der Absatzeinbruch in den Jahren 2009 und 2010 schon im dritten Quartal 2011 ausgeglichen werden, den unklare politische Rahmenbedingungen verursacht hatten. Diese äußerst positive Entwicklung zeigt eine Auswertung der jüngsten Umfrage des ORC-Fachverbandes e.V. bei fünfzig Anbietern von Biogasblockheizkraftwerken.
Diese positive Entwicklung hat wesentlichen Einfluss auf die Einführung von ORC-Anlagen im elektrischen Leistungsbereich von 50 kW, die für die Nutzung von Abwärme aus Biogasmotoren eine stetig steigende Marktakzeptanz erfahren. Auch hier sorgte das neue EEG 2012 mit der Aufnahme des ORC-Prozesses in die Positivliste für gesicherte, rechtliche Rahmenbedingungen, die sowohl bei Mitgliedsunternehmen des ORC-Fachverbandes e.V. als auch bei ORC-Zulieferern für einen Beschäftigungsschub sorgten.
Die Spitzenposition beim Vertrieb kleiner ORC-Anlagen hält, laut Angabe des Fachverbandes Biogas sowie oben genannter Marktuntersuchung, die GERMANIA Unternehmensgruppe mit der Tochtergesellschaft GMK aus Rostock. Diese konnte im Jahr 2011 bereits 10 ORC-Anlagen im vorgenannten Leistungsbereich an das öffentliche Netz anbinden. Laut Unternehmensangaben konnte die GMK mit mehreren Gasmotorenherstellern Liefervereinbarungen für das Jahr 2012 über ORC-Anlagen abschließen, sodass ein weiterer Ausbau der Produktionsfläche in Mecklenburg-Vorpommern erforderlich wurde.
Die Marktrecherche ergab ferner, dass Platz zwei bei der Auslieferung von kleinen ORC-Anlagen die Dürr Gruppe belegt, die im Jahr 2011 in den Markt für ORC-Anlagen eingestiegen ist und ebenfalls bereits zwei Anlagen im vergleichbaren Leistungsbereich ans Netz bringen konnten.
Als dritter Markteilnehmer im Bereich kleiner ORC-Anlagen gilt die im Dezember 2009 von der insolventen Schmack Biogas AG erworbene Köhler & Ziegler Anlagentechnik GmbH, die heute als Bosch Thermotechnik ebenfalls eine ORC-Anlage als Pilotanlage an einem 1.000 kW Deponiegasmotor installieren konnte.
ORC-Fachverband e.V.
ORC-Fachverband e.V. / Essen 05.07.2011
Kurzstellungnahme zum EEG 2012
Am Donnerstag, dem 30.06.2011 haben die Abgeordneten des Deutschen Bundestages in Berlin das neue EEG 2012 in zweiter und dritter Lesung verabschiedet. Entgegen der Kritik einiger Partnerverbände ist der ORC-Fachverband - nach erster Prüfung – überzeugt, dass das Versprechen der Bundesregierung, ein modernisiertes und in seiner Struktur grundsätzlich verbessertes EEG 2012 zu schaffen - trotz erheblicher Kompromisse - eingehalten wurde.
Der ORC-Fachverband geht davon aus, dass sich auf der Grundlage des neuen EEG 2012 der Anteil Erneuerbarer Energien - insbesondere aus Biogas - an der Gesamtenergiebereitstellung deutlich beschleunigen wird. Bestehende Hürden für neue - Energiequellen wie Abwärme aus Landwirt¬schaft und Biogas aus Güllelagerbehältern - wurden beseitigt, so dass die Netzstabilität und Versorgungs¬sicherheit, gerade in ländlichen öffentlichen Versorgungsnetzen erheblich zunehmen wird. Gleichzeitig führt die CO2 neutrale und technisch sinnvolle Aufnahme der Wärmenutzung durch ORC und Kalina auf die Positivliste des EEG 2012, zu einer Entlastung der Betreiber von Biogasanlagen vom risikobelasteten Abnahmezwang der Abwärme.
Zudem begrüßt der ORC-Fachverband die beschlossene Regelung für kleinere Biogasanlagen auf Güllebasis im Bereich der 75 kWel-Klasse. Mit den neuen Fördersätzen für die 75 kWel-Klasse wird es für viele Landwirte interessant, die auf dem eigenen Hof anfallende Gülle zunächst zur Energieproduktion zu nutzen. Mit dieser Regelung können flächendeckend neue elektrische Erzeugerkapazitäten erschlossen werden, um die dezentrale Stromerzeugung im ländlichen Raum zu stärken. Weiterhin werden künftig durch diese Maßnahme klimaschädliche Methangasemissionen sowie Geruchsbelästigungen der Anwohner bei der Ausbringung von Gülle in großem Stil vermieden.
Aus Sicht des ORC-Fachverbandes werden die neuen Regelungen zu positiven Umwelteffekten durch einen weiteren Ausbau der Biogaskapazitäten insbesondere bei ökologisch und technisch effizienten Biogaskraftwerken führen. Beglei¬tend erwartet der ORC-Fachverband positive volkswirt¬schaftliche Effekte durch vermiedene Energieimporte, Entlastung der Verbraucher durch beschlossene Restriktionen und sinnvolle Vergütungskürzungen, die in Teilbereichen des alten EEG zu einseitigen und überhöhten Fördersätzen für Ökostrom führten. Ebenso werden positive Beschäftigungseffekte durch die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland im neuen Bereich der ORC-Effizienztechnologie sowie durch die Erschließung von zusätzlichem Potential für kleinere Biogasanlagen erzielt.
Die Bundesregierung, das Bundesumweltministerium und insbesondere die Bundestagsabgeord¬neten des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit haben mit dem kontrovers diskutierten Gesetz¬entwurf eine weitere Weiche für eine unumkehrbare ökologische Energiewende gestellt.
ORC-Fachverband. e.V.
ORC-Fachverband e.V. / Essen 15.06.2011
Flächendeckende Netzausfälle in Deutschland nicht mehr ausgeschlossen
„Die Warnung vor flächendeckenden Netzausfällen der Bundesnetzagentur müssen sehr ernst genommen werden. Aus diesem Grund muss dezentral erzeugte elektrische Energie künftig eine tragende Säule der deutschen Energieversorgung werden.“
Dies mahnte Prof. Dr.-Ing. Hans Jacobi / Präsident des ORC-Fachverbandes / Essen am Rande eines Fachkolloquiums der TU Berlin an. Insbesondere betonte Prof. Dr. Jacobi, „dass auf die stark veränderten Versorgungsstrukturen reagiert werden muss“. Er erklärte, „dass bei einem gegenwärtig nicht auszuschließenden Zusammenbruch des deutschen Energieversorgungsnetzes die regionale Inselversorgung von Städten und Kommunen gewährleistet sein muss, da ein Wiederanfahren eines hochkomplexen Versorgungsnetzes längere Zeit dauern kann“. Es gilt daher, dass bei Wegfall von 20 Gigawatt zentraler Kraftwerksleistung alle dezentralen, grundlastfähigen Ressourcen zur Erzeugung von elektrischer Energie zur Stabilisierung der regionalen Versorgungsnetze identifiziert und eingebunden werden müssen. Die bevorstehende Energiesituation zwingt uns, alle verfügbaren Kapazitäten in das neue System zu integrieren. Jetzt ist es an der Zeit, für KWK-Mikrotechnologien günstige Markteintrittsbedingungen zu schaffen, damit diese millionenfach über Mikroerdgas-KWK-Anlagen die Versorgungsnetze dezentral stabilisieren.
Ferner betont Prof. Dr. Jacobi, dass Reserven mehrerer tausend Megawatt elektrischer Leistung bestehen und bisher ungenutzt sind. Dies legt eine im Jahr 2008 unter Wirtschaftsminister Michael Glos/CSU erstellte Kurzstudie offen, die das Potenzial aus der Abwärme der Baustoffindustrie, der Metallurgie, der Chemieindustrie, der Abwärme aus Landwirtschaft sowie der Automobilindustrie identifizierte. Zudem ist elektrische Energie aus Abwärme CO2-frei, grundlastfähig und kann mit herkömmlicher ORC-Technik generiert werden, so dass die Substitution der elektrischen Leistung mehrerer Atommeiler - ohne aufwendige Genehmigungsverfahren - ermöglicht würde.
Im Hinblick auf die dramatische Energiesituation fordert der ORC-Fachverband/Essen die Bundesregierung auf, endlich Akzente für Investitionen zur Wandlung von Abwärme in elektrische Energie - außerhalb des EEG und des KWK-G - zu schaffen. Dies kann ein Abwärme-Kraft-Bonus (AK-Bonus) sein, der schnell zur Erschließung vorhandener Energieressourcen beitragen würde, ohne dass zusätzlich Netzstrukturen geschaffen werden müssten.
Dr.-Ing. U. Drescher
ORC-Fachverband e.V.
ORC-Fachverband e.V. / Essen 10.06.2011
Gravierende Mängel im EEG 2012
Während in allen Medien über die positiv belegte „Energiewende“ und den Atomausstieg postuliert wird, sollen hinter dicken Türen Energie-Gesetze beschlossen werden, deren negative Folgen für Bürger und Industrie nicht absehbar sind.
Das EEG 2012 - in der vorliegenden Fassung - wird leicht zu erschließende Energie- Ressourcen, deren Beitrag für den künftigen Energiemix unverzichtbar sind, vom
Netzzugang fernhalten, obwohl diese Ressourcen im Gegensatz zu Energie aus Sonne
oder Wind grundlastfähig sind.
Künftig soll der Einsatz von Mais bei kleinen und mittleren Biogasanlagen auf 50 Prozent begrenzt werden obwohl Mais die effektivste und kostengünstigste Energie¬pflanze ist. Mais erzielt gegenüber allen anderen Energiepflanzen den besten Umsatz von Stickstoffdünger und benötigt den geringsten Einsatz von Pestiziden. Ferner trägt der Anbau von Mais massiv zur Bildung von bodenverbesserndem Humus bei. Mais besitzt das größte Potential zur Bindung von CO2 gegenüber allen anderen heimischen Energiepflanzen.
Im EEG 2012 soll die ORC-Technik auf eine „Negativliste“ verbannt werden. Hierdurch sollen technische Möglichkeiten zur massiven Steigerung des elektrischen Wirkungsgrades sowie zur Steigerung der wirtschaftlichen Effizienz von kleinen und mittleren Biogasanlagen bewusst unterdrückt werden.
Sofern der Gesetzgeber das EEG 2012 in der vorliegenden Form verabschiedet, werden den riesigen, von den Energieversorgern geplanten und durch Fonds finanzierten BIOERDGAS¬ANLAGEN im Megawattbereich, langfristig erhebliche Wettbewerbsvorteile bei der Beschaf¬fung von Energiemais als auch bei der Energieeffizienz eingeräumt. Dies umso mehr, da BIOERDGASANLAGEN im Megawattbereich künftig keiner Begrenzung bei der Verwendung von Mais unterliegen sollen und zudem höhere Einspeiseerlöse für elektrische Energie erhalten werden.
In der gegenwärtigen „energetischen Ausnahmesituation“ muss der Gesetzgeber - statt zu behindern - alle vorhandenen Energieressourcen wichten, um diese fachgerecht am künft¬igen Energiemix zu beteiligen. In Anbetracht der globalen Energie-, CO2- und Sicherheits¬diskussion ist mehr Entschlossenheit und Ehrlichkeit gegenüber dem Wähler erforderlich, um auch künftig die Versorgung von Industrie und Haushalten sicherzustellen, wenn 20 Gigawatt Kernkraftwerksleistung vom Netz gehen werden.
Der ORC-Fachverband fordert, die Verwendung von Energiemais bei kleinen und mittleren Biogasanlagen nicht gesetzlich zu behindern sowie den Einsatz von Effizienztechnologien
zu forcieren, damit künftig ohne neue Genehmigungsverfahren, ohne CO2 sowie dezentral zusätzlich elektrische Energie erzeugt werden kann.
ORC-Fachverband e.V.
ORC-Fachverband e.V. / Essen 06.06.2011
Pressemitteilung des ORC-Fachverbandes e.V.
Schwer enttäuscht über den Referentenentwurf des EEG 2012 der Bundesregierung äußert sich der Präsident des ORC-Fachverbandes / Essen Prof. Dr.-Ing. Hans Jacobi.
„In dem von der Bundesregierung veröffentlichten Entwurf zum neuen Energie Einspeisegesetz (EEG 2012) wird die Verstromung der größten vorhandenen, nichtnuklearen Energieressource - nämlich Abwärme aus Industrie oder Landwirtschaft - nicht einmal erwähnt.
Stattdessen sollen innovative Technologien zur Wandlung von Abwärme in elektrische Energie im neuen EEG 2012 massiv behindert und enorme Chancen zur Netzentlastung und dezentralen CO2-freien Stabilisierung der Energienetze zerstört werden. Der Referentenentwurf des EEG 2012 ist ein verheerendes Signal für alle mit der ORC-Technologie befassten Unternehmen. Es ist ein Rückfall in alte Denkmuster der 50er Jahre, in denen die Beschaffung von Energie lediglich als Transportproblem wahrgenommen wurde.
Die Benachteiligung von in Deutschland entwickelten Zukunftstechnologien bedeutet eine unverständliche Kehrtwende im Vergleich zu den mutigen Impulsen des EEG 2004 sowie des „Energie und Klimapaketes von 2007“, erklärt Prof. Dr. Hans Jacobi.
Das Denken in alten Mustern zeigt, dass die sogenannte Energiewende mit „heißer Nadel“ gestrickt und auf Kosten der Effizienztechnologien durchgepaukt werden soll. Kein ernsthaft, mit strategischen Energiefragen befasster Wirtschaftslenker oder Wissenschaftler hält das Tempo sowie die gegenwärtigen Maßnahmen der so¬genannten Energiewende für volkswirtschaftlich fundiert. Der gegenwärtige Aktionis¬mus verunsichere lediglich Unternehmen als auch Investoren aus Industrie, Gewerbe und dem Finanzierungssektor.
Bereits getätigte Investitionen in den Ausbau zur Verstromung von Abwärme aus Industrie oder erneuerbaren Quellen mittels der hocheffizienten ORC-Technologie würden bei Bestätigung des Referentenentwurfes entwertet. Geplante industrielle Projekte zur Produktion von ORC-Anlagen oder kommunale Projekte müssen bei den angedachten negativen Rahmenbedingungen in Frage gestellt werden und werden schon jetzt zum Verlust von tausenden Zukunftsarbeits¬plätzen führen.
Im neuen Energiekonzept der Bundesregierung fehlt jegliche Bestätigung des beschlossenen Ziels der Energiewende
„alle bestehenden Kapazitäten effektiv und umweltfreundlich zu nutzen“.
Der ORC-Fachverband / Essen ist ein Bündnis von Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen zur Förderung der ORC-Effizienztechnologie, unabhängig von der Art und der Größe des Einsatzbereiches oder des verwendeten Energieträgers.
ORC-Fachverband e.V.